Aktion "Stolpersteine"
Im Frühjahr des letzten Jahres haben wir uns bei der Stiftung „Spuren Gunter Demnig - Stolpersteine“ um die Verlegung von drei Steinen für Carl Ullrich und Alice und Jenny Nathan bemüht. Nachdem der Hauptausschuss in seiner Sitzung am 26. Juni 2018 beschlossen hat, die Aktion „Stolpersteine“ zu unterstützen und die diesbezüglichen Kosten als Spende der Bürgergemeinschaft entgegenzunehmen, wurden die weiteren Modalitäten mit der Stiftung des Künstlers abgesprochen. Dazu gehört neben dem allgemeinen Procedere der Verlegung natürlich der Text der Inschriften.
Dazu die Stiftung:
„Die Voraussetzung für einen Stolperstein ist ein Verfolgungsschicksal zur Zeit des Nationalsozialismus. Die Stolpersteine markieren Orte, an denen die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes in den Jahren zwischen 1933 und 1945 begannen.
Somit sind die heute als diskriminierend geltenden Täter-Begriffe Teil der Dokumentation der Schicksale. Damit soll auch gezeigt werden, dass es sich im Nationalsozialismus um ideologisch motivierte Verurteilungen handelte. Um die nötige Distanz zu den ehemaligen NS-Begriffen auf den Stolpersteinen zu wahren, stehen die Begriffe entweder in Anführungszeichen oder die Abkürzung „sog.“ (sogenannt) steht vor dem Begriff.
Mit der Inschrift auf dem Gedenkstein sollen die wichtigsten Etappen der Verfolgung des jeweiligen Menschen dokumentiert werden. Die damals vermeintlichen Delikte werden deutlich benannt, damit soll - insbesondere für die jüngere Generation, die sich zeitlich und gedanklich immer weiter von diesem Kapitel entfernt - nachvollziehbar gemacht werden, wie absurd und haltlos die Gründe des NS-Regimes waren, um unschuldige Menschen zu verfolgen, zu inhaftieren und zu ermorden.“
Es ist nicht einfach, das Lebensschicksal einer Person in acht oder zehn Worten zu beschreiben. Darüber hinaus hat die Stiftung eine eigene Wortwahl, die sich auf den Stolpersteinen weltweit wiederfindet. Da die Stiftung mit einem gewaltigen Vorlauf arbeitet, haben wir einen Termin im Frühjahr 2019 bekommen.
Obwohl Stolpersteine im Gehweg - also auf öffentlichem Grund - verlegt werden, haben wir selbstverständlich die Hauseigentümer und Mieter informiert. Ferner haben wir von der Aktion auch die Nachfahren der Familie Nathan, die in Großbritannien leben, in Kenntnis gesetzt. Die Familie teilte uns sofort mit, dass sie sich sehr geehrt fühlen.
Eutin gehört nun zu der Familie von ca. 1.300 Orten, in denen etwa 73.000 Stolpersteine in 21 europäischen Ländern liegen.