Gaskrieg
Nach einer Empfehlung von Fritz Haber, dem Leiter der Chemischen Abteilung im Preußischen Kriegsministerium, wurde in der Schlacht bei Ypern am 22. April 1915 erstmals Giftgas eingesetzt. Die Entwicklung und Produktion chemischer Kampfstoffe war ein eklatanter Verstoß gegen die Haager Landkriegsordnung und hatte den Einsatz von Giftgas durch alle kriegführenden Staaten zur Folge. Als am 22. April aus 5.730 Stahlflaschen 180 Tonnen flüssiges Chlor abgeblasen wurden, starben auf alliierter Seite rund 3.000 Soldaten, weitere 7.000 Gasgeschädigte waren zu beklagen. Vom Gasblasen ging Frankreich zum Gasschießen mit phosgengefüllten Granaten über. Deutschland weitete dann den
Gaskrieg durch neue Kampfstoffe aus.
Neben das lungenschädigende Grünkreuz trat hautschädigendes, Leder und Textil durchdringendes Gelbkreuz. Blaukreuz, ein die Atemfilter durchdringender Schwebestoff, zwang wegen seiner Reizwirkung zum Abnehmen der Gasmasken. Das Verschießen dieser "Maskenbrecher" - in Kombination mit Grünkreuz - wurde als "Buntschießen" bezeichnet: Atemnot und Hustenreiz steigerten sich zum Erstickungsanfall. Der Tod trat bei nahezu vollem Bewusstsein ein.